Kleine Cabrio-Kunde
Cabrio, Roadster, Targa, Speedster - so vielfältig und verschieden wie
die Frischluft-Fahrzeuge selbst sind auch deren Bezeichnungen. Und die wiederum
werden oft nach Lust und Laune verwendet. Hier werden die wesentlichen Unterschiede
erklärt.
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Klassisches
Cabrio: Triumph Vitesse |
Cabrio ist im Volksmund der Überbegriff
für ein offenes Auto, gleichzeitig aber auch ein Teil dieser Fahrzeuggattung.
Es stammt von dem französischen Wort Cabriolet und bezeichnet ein meist zweitüriges
Auto mit mindestens zwei, maximal fünf Sitzplätzen und aufklappbarem
Stoffverdeck, das auf einer bereits bestehenden Karosserieform (Limousine oder
Coupé) basiert. Allerdings reicht es dazu nicht allein, das Dach abzuschneiden.
Um die Stabilität und Steifigkeit der Cabrio-Karosserie zu gewähren,
muss der Unterboden durch zusätzliche Querverstrebungen verstärkt werden.
Für den Fall eines Überschlags ist außerdem der Frontscheibenrahmen
besonders stabil ausgelegt.
Vereinzelt (Ford Escort, VW Golf) wurden und werden (Chrysler PT Cruiser) Cabrios
deshalb auch noch mit einem mittigen, nicht versenkbaren Überrollbügel
ausgestattet, was ihnen jedoch wenig schmeichelhafte Namen ("Henkelmann", "Erdbeerkörbchen")
bescherte. Klassische Cabrios finden sich heute bei jedem größeren
Autohersteller im Programm. Angefangen beim Audi A4 Cabrio über BMW 3er und
6er Cabrio, Mercedes-Benz CLK Cabrio, Opel Astra Cabrio bis zum Volvo C70 Cabrio.
Klar zu trennen von den luftigen Limousinen-Varianten sind die Roadster.
Sie verfügen über eine eigenständige Karosserie, bieten maximal
Platz für zwei Personen plus Handgepäck und glänzen mit sportlichen
Formen und Stilelementen. Auslöser der neuzeitlichen Roadster-Renaissance
war 1989 der Mazda MX-5, der mit seiner flachen und sportlichen Karosserieform
die englische Tradition der sechziger und siebziger Jahre fortsetzte.
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Roadster:
wenig Konfort, viel frische Luft |
Die Idee des Roadsters, wie sie ein
Triumph TR-2, Jaguar SS100 oder E-Type, MGA und MGB, Morgan +8 verkörperte,
ist die Straßenversion eines Rennwagens mit Frontmotor und Heckantrieb.
Um dessen Leistungsgewicht so niedrig wie möglich zu halten, wurde auf jeden
überflüssigen Komfort verzichtet, selbst auf ein festes Dach oder klappbares
Verdeck. Stattdessen besaßen die Wagen meist nur ein knapp geschnittenes,
ungefüttertes Notverdeck und einsetzbare Steckscheiben. Teilweise wurde sogar
die Frontscheibe durch postkartengroße Wind-Screens ersetzt. Frei nach der
Devise der Roadster-Puristen: "Ein Verdeck ist dazu da, es bei schlechtem Wetter
zu schließen".
Moderne Roadster (Nissan 350Z, Audi TT Roadster, BMW Z4, Chrysler Crossfire) folgen
dagegen dem Prinzip "bei schönem Wetter offen fahren" und sind teilweise
mit allem denkbaren Komfort wie elektrischem Hardtop, Klimaanlage oder neuerdings
gar einem eingebautem Nackenföhn (Mercedes SLK) gegen jede Laune des Wetters
gerüstet. Behalten haben sie dagegen ihre sportlich kompakten Formen sowie
dank stärkerer Motoren ihre Vorliebe für kurvenreiches Dahingleiten
auf der Landstraße.
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Maserati Spyder:
Ordentlich Dampf unter der Haube |
Vom Roadster abgeleitet respektive weiterentwickelt
sind die Autos, die den Zusatz Speedster, Spider, Spyder
und Barchetta tragen. Eine extrem flache oder besonders schmale Windschutzscheibe
kennzeichnet einen Speedster, wie sie beispielsweise beim Porsche 356 Speedster,
Lotus Elise oder Opel Speedster zu sehen ist. Spider oder Spyder nennen meist
italienische Autobauer ihre offenen Zweisitzer, egal ob sie kompakt und zierlich
vorfahren (Alfa Romeo Spider 1600, Fiat Spider) oder auch mal ordentlich Dampf
unter der Motorhaube haben (Ferrari F 430 Spider, Maserati Spyder). Ergänzt
wurde der Begriff in neuerer Zeit durch Barchetta, was übersetzt "kleines
Boot" bedeutet. Was auf den zweisitzigen Fiat Barchetta ja noch zutreffen mag,
beim Ferrari 550 Barchetta mit seinen 485 PS aber eher merkwürdig klingt.
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Pontiac
Trans AmTarga: Spezielles Dachkonstrukt |
Wird nicht das komplette Dach versenkt,
sondern nur ein Teile davon herausgenommen, spricht man von einem Targa.
Der erste Wagen mit diesem speziellen Dachkonstrukt war ein Porsche 911, der 1965
auf der IAA enthüllt wurde. Vorderes und hinteres Dachteil konnten einzeln
entfernt und im Kofferraum verstaut werden. Ab 1969 gab es eine fest montierte
Glasheckscheibe. Seit der letzten 911-Modellreihe (993) besitzt der Targa ein
Panoramaglasdach, das sich elektrisch öffnen lässt. Targa ist zwar ein
von Porsche geschützter Begriff, ähnliche Dachkonzepte wurden aber auch
von anderen Herstellern verbaut (Chevrolet Corvette, Honda CRX, Pontiac Firebird).
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Opel
Tigra TwinTop: Cabrio-Coupé |
Seit Mitte der neunziger Jahre macht
sich unter den Frischluft-Fahrzeugen eine neue Auto-Gattung breit: das Cabrio-Coupé
ersetzt das textile Stoffverdeck durch ein zusammenklappbares Metalldach. Frühe
Exemplare gab es bereits von Peugeot in den dreißiger und Ford in den fünfziger
Jahren, doch erst 1996 mit dem Variodach im Mercedes SLK kam das sogenannte Retractable
Hardtop (RHT) in Mode. Das Dach besteht (bislang) aus zwei Teilen, die auf Knopfdruck
zusammengeklappt und im Kofferraum abgelegt werden. Umgekehrt verwandelt sich
das Cabrio innerhalb von Sekunden in ein Coupé.
Macht die Technik wegen der aufwendigen Kinematik bisher nur bei kleineren Cabrios
(Opel Tigra TwinTop, Daihatsu Copen, Peugeot 206 CC, Cadillac XLR) Sinn, so sollen
schon bald größere Modelle wie etwa der Nachfolger des Volvo C70, das
Opel Astra Cabrio und ein neues VW Cabrio sowie das nächste BMW 3er Cabrio
mit mehrteiligen Stahldächern ausgestattet werden.